PLOP ist eine kostenlose Applikation, die obstipierte Klein- und Schulkinder spielerisch beim regelmässigen Toilettengang unterstützt. Sie wurde bisher schon von 6000 Familien genutzt.

Die funktionelle Obstipation bei Kindern ist häufig: 10-15 % sind davon betroffen, wobei ein Peak während des Toilettentraining1 auftritt. Obwohl nicht lebensbedrohend, führt die chronische Obstipation zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität beim betroffenen Kind und seinen Betreuungspersonen. Besonders gross wird der Druck, wenn die Einschulung bevorsteht und das Kind wegen der Obstipation und Stuhlschmieren noch Windeln trägt. Für eine erfolgreiche Behandlung braucht es nebst der laxativen Therapie eine sorgfältige Aufklärung des Kindes und seiner Betreuungspersonen, ein regelmässiges Toilettentraining und ein Belohnungssystem zur Motivation des Kindes. Ebenso sind ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig.

Dazu wurde die Applikation PLOP entwickelt. Sie erklärt in fünf Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, neu Englisch und Ukrainisch) wie die Stuhlentleerung funktioniert. Der Toilettengang, die Stuhlkonsistenz (Bristol-Stuhlformen-Skala) und allfällige Schmerzen (Schmerzskala) können mit einer Tagebuchfunktion aufgezeichnet werden. Für das Kind gibt es eine Belohnung fürs Mitmachen in der Form eines einfachen «Hit and Run» Dino Spiels und Anerkennungsdiplom.

Die erfassten Tagebuchdaten sind vertraulich und werden daher nur auf dem Smartphone oder dem Tablet des Patienten gespeichert. Das Tagebuch kann jedoch ausgedruckt oder per Mail an die behandelnde Ärztin, den behandelnden Arzt übermittelt werden. Damit kann das Kind zeigen, welche Fortschritte es gemacht hat und die Behandlung kann gemeinsam optimiert werden.

Plop wurde schon mehr als 6000-mal im Google Play und App Store heruntergeladen. Sie wird auch von pädiatrischen Gastroenterolog*innen und Kinderärzt*innen empfohlen. Unsere langjährige Erfahrung in der Betreuung von Kindern mit Stuhlentleerungsstörungen und als Mitentwickler der App zeigt, dass PLOP die Kinder motiviert, sich dem für sie mühevollen Geschäft des Toilettentrainings spielerisch und mit Erfolg zuzuwenden. Wenn es mit der Stuhlentleerung gut funktioniert, verliert das Kind auch das Interesse am einfachen Dinospiel – es besteht kein Suchtpotential. Auch Jugendliche und Erwachsene können von der Nutzung der Tagebuchfunktion in PLOP profitieren.

Dr. med. Sandra Shavit
Spitalfachärztin Kinderchirurgie
Luzerner Kantonsspital
Kinderspital

Frau Dr. med. Shavit, welche Erfahrungen haben Sie bisher mit der App Plop gemacht?
Bis jetzt habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Die App ist sehr praktisch. Sie bietet alle Funktionen, die ich benötige. Die Protokollierung und der Export der Daten gehen ganz einfach.

Welche Funktion der App Plop erachten Sie als speziell nützlich?
Ganz klar das Tagebuch. Die Möglichkeit zu dokumentieren wann gestuhlt wird und wie die Konsistenz war ist sehr nützlich. Die Erfassung der Schmerzen beim Stuhlen ist auch hilfreich, obwohl die chronisch Obstipierten praktisch keine Schmerzen haben, trotzdem ist es gut zu wissen. Des Weiteren ist die Downloadfunktion der Protokolle von mehreren Monaten sehr nützlich, auf denen ich alles Ablesen kann. Das Erfassen des «Schmieren» könnte man noch etwas ausbauen, z.B. mit Abbildungen, die man anklicken könnte, um zu erkennen, wie gross das Einschmieren war. Und was natürlich ganz wichtig ist, ist das Spiel (lacht).

Welches Feedback erhalten Sie von den Kindern und Eltern?
Die Eltern können sehr gut mit der App umgehen. Die managen alles wunderbar. Die «älteren» Kinder spielen das Spiel sehr gerne.

Autoren: Dres. Beatrice Müller (FMH Pädiatrie, Schwerpunkt Gastroenterologie, FAPPM) und Conrad E. Müller (FMH Kinderchirurgie)

Plop wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Pro Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), den Firmen AMWEB (Entwicklung) und SENZ’ACCA Design (Illustrationen) und dank der finanziellen Unterstützung von Zambon Schweiz AG entwickelt.

1. Hyams JS et al., Gastroenterology 2016;150:1456-1468 (Rome IV Criteria: Childhood Functional. Gastrointestinal Disorders: Child/Adolescent). Eine Kopie der einzelnen Referenzen ist auf Anfrage erhältlich.